Pinterest Werbeanzeigen schalten für Onlinehändler
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Du ziehst Pinterest als Werbekanal für dich Betracht, hast aber noch keinen Überblick über den Pinterest Werbeanzeigenmanager und brauchst ein wenig Starthilfe für deine (erste) Werbeanzeige auf Pinterest? Dann bist du hier richtig – in diesem Guide zeige ich dir den Aufbau des Pinterest Werbeanzeigenmanagers und gebe dir Tipps für deinen Start mit Pinterest Werbung.
Lohnen sich Pinterest Werbeanzeigen?
Werbung über Google, Facebook und Instagram – darüber denken die meisten Unternehmen heute nicht mehr lange nach bei der Frage, ob diese Plattformen für Werbeanzeigen genutzt werden. Klar, hier gibt es hohe Reichweiten- und Umsatzpotenziale.
Im Vergleich dazu sind Werbeanzeigen auf Pinterest noch so etwas wie ein blinder Fleck für viele Unternehmen. Dabei entwickelte sich die visuelle Suchmaschine in den letzten Jahren kontinuierlich zur Shopping Plattform weiter. Lt. Pinterest Analysen aus den USA haben Pinterest Nutzer bis zu 30% größere Warenkörbe und geben im Monat etwa 2x mehr aus als Nutzer von anderen Quellen. Gute Grunde für Onlinehändler, ihre Präsenz auf Pinterest auf- und auszubauen. Das Pinterest Verifizierte Händler Programm, der Produktkatalog Upload und der Shopping Tab sind einige der bereits nutzbaren Funktionen.
Pinterest hat im März 2022 weitere Funktionen angekündigt. Z. B. sollen Nutzer eine Art eigenen Shop auf Pinterest einrichten können, der ihnen Produktvorschläge zeigt, die von ihrem Suchverhalten her zu ihnen passen. DEIN SHOP ist also völlig auf den individuellen Geschmack jeden Nutzers zugeschnitten (Diese Funktion wird zuerst in der Beta Variante in den USA getestet, bevor sie in weiteren Ländern zur Verfügung stehen wird).
Der Pinterest Ads Manager
Der Pinterest Ads Manager ist in mehreren Ebenen aufgebaut. Im ersten Schritt wird das gewünschte Kampagnenziel ausgewählt. Dieses bestimmt, wie du in der Anzeigenauktion bietest und welche Anzeigenformate dir später für die Werbung zur Verfügung stehen.
Welches Kampagnenziel ist das richtige?
Awareness steigern – das Ziel ist hauptsächlich Reichweite. Der Algorithmus spielt die Anzeigen möglichst vielen passenden Nutzern aus. Dieses Kampagnenziel ist passend für dich, wenn mehr Nutzer deine Marke oder deine Produkte entdecken sollen. Traffic oder Conversions werden mit diesem Kampagnenziel nicht forciert. Du kannst hier aus den untergeordneten Zielen Brand Awareness und Videoaufrufen wählen.
Markenpräferenz bilden (früher „Traffic“) – optimiert auf Klicks auf deine Anzeige, die wiederum auf deinen Ziellink führen. Dieses Kampagnenziel ist passend für dich, wenn du mehr Besucher auf deine Webseite oder deinen Shop leiten willst.
Conversions steigern – unterteilt in die untergeordneten Ziele Conversions und Katalogverkäufe. Conversions fördern Aktionen von Nutzern auf deiner Webseite. Das sind z. B. Aktivitäten wie In den Warenkorb leben, Checkouts oder eine Registrierung (z. B. für einen Newsletter, ein Kundenkonto etc.). Für eine Kampagne mit dem Ziel Katalogverkäufe muss ein Shop Katalog mit dem Pinterest Account verbunden sein. Mehr Infos zu unterschiedlichen Shopsystemen, Katalogen und der Pinterest Verknüpfung kannst du hier nachlesen. Für das Kampagnenziel Conversions muss das Pinterest Tag auf deiner Webseite installiert sein.
Name, Kampagnenbudget und Zeitplan
Als nächstes kann der Kampagne ein eigener Name vergeben werden, um sie später in den Berichten auch eindeutig identifizieren und leichter finden zu können. Für mich hat sich eine Kombination aus Startdatum der Kampagne, Kampagnenziel und Thema bewährt, z. B. 2022-03-25_Conversions_Onlinekurs.
Das kannst du aber ganz einfach frei gestalten. Ich empfehle dir hier, vorab ein einheitliches System zu definieren, welches du dann für jede Kampagne anwenden kannst, und was sich evtl. auch für Mitbearbeiter oder Agenturen erschließt.
Budget
Im nächsten Teilschritt kannst du das Budget und den Zeitplan für deine Kampagne festlegen. Das Thema optimales Budget für eine Pinterest Werbekampagne ist ein Dauerbrenner. Niemand möchte „zu viel“ Geld ausgeben. Die Frage dahinter ist, was kommt am Ende dabei raus? Deswegen ist es wichtig, sich vorab Gedanken über das Kampagnenziel zu machen.
Möchtest du deine Reichweite steigern? Dann lege vorher fest, an welchen KPIs du den Erfolg der Kampagne bemisst. In diesem Fall könnten das z. B. möglichst viele Impressions in Kombination mit einem niedrigen CPM (Cost per Mille) sein. Ist dein Kampagnenziel Conversions zu generieren? Dann sind der CPA (Cost per Aquisition) und/oder ROAS (Return on ad spend) eine bessere Wahl, um den Erfolg deiner Kampagne zu bewerten.
Optimale Laufzeit
Der Pinterest Algorithmus hat eine relativ lange Lernphase von 7-10 Tagen, je nach Kampagnenziel. Conversion Kampagnen brauchen in der Regel etwas länger als Awareness oder Traffic Kampagnen. Deswegen sollte deine Kampagne am besten mind. 14 Tage aktiv sein, im Optimalfall 4 Wochen oder sogar länger.
Wenn deine Kampagne die richtigen Ergebnisse einspielt, kannst du optional auch überlegen, eine „Always on“ Strategie zu fahren. Wie der Name schon sagt, gibt es bei dieser Kampagne kein Enddatum. Während der Laufzeit (nach der Lernphase) können Optimierungen nach Bedarf vorgenommen werden, z. B. das Targeting zu aktualisieren oder neue/andere Pins für die Werbung auszuwählen.
Anzeigengruppen – die zweite Ebene im Ads Manager
Im zweiten Schritt wechselst du von der Kampagnenebene auf die Anzeigengruppenebene. Auch hier hast du die Option, eine eigene Bezeichnung für diese festzulegen.
Du kannst beliebig viele Anzeigengruppen erstellen. Ob das sinnvoll ist, hängt von den Kampagnenzielen und vom Budget ab. Das Budget wird vom Algorithmus auf die Anzeigengruppen verteilt. Ist das Budget zu gering, werden die Anzeigen nicht optimal ausgespielt und die erhofften Ergebnisse bleiben wahrscheinlich aus. Bei einem Tagesbudget unter etwa 100 € ist es besser, nur eine Anzeigengruppe zu bewerben.
Auf Anzeigengruppen Ebene stehen dir folgende Einstellungen zur Verfügung
- Targeting
- Budget und Zeitplan (für die meisten Kampagnenziele hier nur als Übersicht, denn diese Einstellungen wurden bereits auf Kampagnenebene vorgenommen)
- Optimierung und Auslieferung
- Anzeigen
Targeting für Pinterest Anzeigen
Targeting Strategien
Nimm wieder Kontakt mit Kunden auf – eignet sich für Retargeting: spricht Nutzer an, die mit deinen Pins interagiert oder deine Webseite besucht haben. Auch eigene Kundenlisten können hier als CSV Datei hochgeladen werden (bitte beachte dazu die gültigen Datenschutzbestimmungen)
Finde neue Kunden – sprich Nutzer an, die dein Unternehmen noch nicht kennen
Eigene Auswahl – wird für erfahrene Werbekunden empfohlen. Bei den beiden erstgenannten Targeting Strategien bietet Pinterest dir lt. eigener Auskunft eine sog. „Hilfestellung“, bei der Option Eigene Auswahl nicht. Die „Hilfestellung“ bezieht sich, soweit ich feststellen konnte, auf Tipps und Hinweise während der Kampagnenerstellung im Ads Manager.
Planst du deine erste Kampagne? Dann empfehle ich dir die Strategie „Finde neue Kunden“.
Nach der Auswahl der Strategie schalten sich im Ads Manager weitere Optionen frei:
- Zielgruppenliste optional – z. B. um Nutzerprofile einzuschließen, die sich ähnlich wie deine Zielgruppe verhalten (sog. ActAlike Zielgruppen)
- Interessen und Keywords
- Demografische Informationen
- Platzierung
Zielgruppenlisten
Optional kannst du eine sog. ActAlike Zielgruppe für die Werbung einschließen. Damit sprichst du Nutzer an, die sich ähnlich wie deine eigene Zielgruppe verhalten. Deine eigene Zielgruppe auf Pinterest sind alle Nutzer, die mit deinen Pins interagieren und deine Webseite besuchen. Die ActAlikes auf Pinterest haben ein ähnliches Nutzerverhalten und Interessen, kennen dein Unternehmen aber noch nicht. Hast du dich für die Targeting Strategie „Neue Kunden finden“ entschieden, empfiehlt Pinterest, entweder eine ActAlike Zielgruppenliste zu verwenden ODER Interessen und Keywords.
Interessen und Keywords
Welche Interessen hat deine Zielgruppe, nach welchen Keywords suchen sie auf Pinterest? Du kannst Interessen und Keywords kombiniert verwenden. Solltest du Keywords verwenden, dann sind mind. 25 Keywordkombinationen, besser jedoch 100 oder mehr optimal.
Bei den Interessen kennst du deine Zielgruppe am besten – wer sind diese Personen und wofür interessieren sie sich? Je nachdem, welche und wie viele Interessen du auswählst, ändert sich der Anzeiger der potenziellen Zielgruppengröße rechts im Bild. Richtwert: Achte darauf, dass deine Zielgruppengröße 2 Mio. oder noch größer ist. Broad is key heißt es bei Pinterest. Je größer die potenzielle Zielgruppe, umso größer ist auch der Spielraum des Algorithmus dabei, die passenden Nutzer für deine Werbung zu finden.
Im Bild siehst du das beispielhaft mit dem Interesse „Beauty“ – ohne weitere Einstellungen liegt die potenzielle Zielgruppengröße für die Oberkategorie bei etwa 8,5-9,4 Mio. Nutzern und somit im idealen Bereich für Pinterest Werbung.
Die Option für erweitertes Targeting ist in Pinterest standardmäßig aktiviert. Mit dem erweiterten Targeting sollen bessere Ergebnisse in der Performance erzielt werden. Erweitertes Targeting spielt die Anzeige auch denjenigen Nutzern aus, die an relevanten Ideen interessiert sind, die jedoch durch die Targeting Einstellungen deiner Anzeige nicht eingeschlossen wären.
Demografische Informationen
Hier kannst du Geschlecht, Altersgruppen, bestimmte Standorte oder Sprachen für deine Zielgruppe auf Pinterest festlegen. Grenze auch hier am besten nicht zu stark ein und behalte die potenzielle Zielgruppengröße im Blick.
Platzierung
Die Option „Alle“ ist standardmäßig aktiviert und wird auch von Pinterest empfohlen. Deine Anzeigen werden Nutzern angezeigt, die eine Suche ausführen sowie durch ihren Pinterest Homefeed scrollen.
Optimierung und Auslieferung
Unter dem Punkt Optimierung und Auslieferung kannst du dein Gebot optimieren. Es stehen die die Optionen Automatisch und Benutzerdefiniert zur Verfügung. Hier kannst du dein Maximalgebot manuell festlegen. Pinterest empfiehlt die automatische Einstellung. Ein manuelles Gebot solltest du nur festlegen, wenn du schon einige Erfahrungswerte mit Werbeanzeigen und Geboten hast, auf die du für diese Werte zurückgreifen kannst.
Anzeigen
Im nächsten und letzten Schritt wählst du schließlich die zu bewerbenden Anzeigen für deine Kampagne aus. Das können bereits veröffentlichte Pins sein oder du erstellst einen neuen Pin für deine Kampagne direkt aus dem Anzeigenmanager heraus.
Es können statische Pins, Videopins, Videos in voller Breite, Karussell Pins und Kollektionen beworben werden. Bitte beachte, dass je nach Kampagnenziel unter Umständen einige Formate für die Werbung nicht zur Verfügung stehen. Die Faustregel lautet: Pro Anzeigengruppe mind. 2-4 Pins auswählen. Mische nach Möglichkeit auch statische und z. B. Video Pins. Die Anzeigen, sog. Creatives, sind neben dem Targeting die wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Anzeigen auf Pinterest. In einem älteren Blogartikel habe ich schon einmal Tipps für erfolgreiche Pins zusammengestellt, diese Regeln sind auch heute noch gültig.
Ausgewählte Anzeigen ansehen
Unter dieser Option werden alle für die Anzeigengruppe ausgewählten Pins angezeigt. Wieder hast du die Möglichkeit, einen eigenen Anzeigennamen zu vergeben (alle eigens vergebenen Namen werden nur intern angezeigt). Die Ziel URL kannst du in diesem Schritt ebenfalls anpassen. Um die Zugriffe über Werbeanzeigen besser zu messen (z. B. über ein Website Analystetool wie Google Anayltics) empfehle ich dir, UTM Parameter zu nutzen. Diese kannst du mithilfe des kostenlosen Tools Campaign URL Builder von Google ganz einfach einstellen.
Hier ein einfaches Beispiel zur Veranschaulichung:
Hier den generierten Link mit den UTM Parametern platzieren:
Sind alle Einstellungen angepasst, alle Anzeigen ausgewählt? Dann kannst du deine Kampagne veröffentlichen. Pinterest prüft diese in der Regel noch, bevor sie freigeschaltet wird. Das kann in manchen Fällen mehrere Stunden bis zu einem Tag dauern. Beachte dies, wenn du kurzfristig Kampagnen planst.
Optimierungen während der Laufzeit
Sobald die Kampagne freigeschaltet wurde, heißt es gerade zu Beginn etwas Geduld haben. Wie schon erwähnt, beträgt die Lernphase des Algorithmus in etwa 7-10 Tage. In dieser Zeit solltest du an der Kampagne keine Änderungen vornehmen, da sonst die Lernphase immer wieder von neuem angestoßen wird. In den Pinterest Berichten kannst du die Performance deiner Kampagne überwachen.
Ist die Lernphase abgeschlossen, kannst du Optimierungen vornehmen, wie z. B. das Budget etwas erhöhen, das Targeting anpassen, zusätzliche Pins als Anzeigen auswählen bzw. nicht gut laufende Pins aus der Anzeige deaktivieren usw.
Da die Möglichkeiten der Anpassung sehr vielfältig sind und je nach Kampagnenziel, Budget und Performance einzelner Anzeigengruppen und Anzeigen usw. ziemlich individuell, lassen sich dafür kaum pauschale Empfehlungen treffen. Weiter oben habe ich bereits das Thema KPIs erwähnt, und welche Zahlen je Kampagnenziel von Relevanz für dich sein können. Auf diese solltest du bei deiner Auswertung auch am meisten achten.
Wie auf allen anderen Plattformen, gilt für Pinterest Werbeanzeigen auch der Ansatz „Testen und optimieren“ – es gibt aus jeder Kampagne Learnings, die für Folgekampagnen genutzt werden können. Je weiter Fortgeschritten du im testen und optimieren bist, umso bessere Ergebnisse werden deine Kampagnen (im Optimalfall) erzielen.
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Pinterest Anzeigen schalten funktioniert nur mit einem Pinterest Business Account und einem dazugehörigen Anzeigenkonto und einer eingerichteten Zahlungsmethode. Wie du dieses einrichtest, findest du hier (klick auf die Überschrift)
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Ich empfehle dir für eine bessere Messung der Ergebnisse, den Pinterest Tag zu installieren. Das Tag ist für Conversion Kampagnen eine Voraussetzung. (klick auf die Überschrift)
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Als Onlineshop empfehle ich dir weiterhin, dich für das Pinterest Verifizierte Händler Programm zu bewerben und deinen Shopkatalog zu verknüpfen. Damit nutzt du nicht nur die Funktionen von Pinterest Shopping, sondern kannst auch bei Anzeigen auf zusätzliche Möglichkeiten für die Bewerbung deiner Produkte oder Kollektionen zurückgreifen. Mehr zum Verifizierte Händler Programm von Pinterest erfährst du hier (klick auf die Überschrift)
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Testen und optimieren
Plane ausreichend Budget für deine Kampagnen über das Jahr ein. Eine einzige Pinterest Kampagne ist ein Start, sollte aber als Grundlage für Folgekampagnen dienen. Viele Werbekunden machen den Fehler, nach der ersten Kampagne aufzuhören, wenn diese nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht hat. Fakt ist, dass dies in den seltensten Fällen passiert.
Deine erste Traffic Kampagne auf Pinterest – Kampagnen Setup Tipps in Kürze:
- Kampagnenziel: Traffic
- Dauer der Kampagne: Empfehlung 21-31 Tage
- Budget: mind. 50 € Tagesbudget
- Anzeigengruppe 1
- Targeting Strategie: Neue Kunden finden
- Targeting nach Interessen und Keywords
- Erweitertes Targeting aktiveren
- Bevorzugt Interessen der oberen Kategorie auswählen (schließen die gesamten Unterkategorien ein) für ein breites Targeting
- Demografische Einstellungen nach Bedarf (Alter, Geschlecht, Sprache, Standort etc.)
- Minimum Zielgruppengröße sollte bei mind. 2 Mio. oder einiges mehr sein (rechts in der Anzeige)
- 2-4 Ads pro Anzeigengruppe, kann eine Mischung aus Standard Pins, Video Pins und Karussell Pins sein
- Alle Sprachen und alle Geräte auswählen
Disclaimer: Alle Tipps und Empfehlungen sind mit bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Bitte beachte, dass dies nur eine allgemeine Empfehlung ist. Die genauen Einstellungen für deine individuelle Kampagne hängen stark von Faktoren wie deinem Produkt, deiner Zielgruppe, dem Kampagnenziel, Budget usw. ab. Das Beispiel soll dir eine Orientierung geben. Aus jeder Kampagne kannst du entsprechende Learnings ziehen und für die Optimierung der Folgekampagne nutzen.
Hast du Fragen oder wünscht eine individuelle Beratung für deine Kampagne? Schreib mich einfach an!